Geschichte von Assmannshausen

Assmannshausen liegt im Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal
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Aus der Geschichte von Assmannshausen   

Im Jahre 1108 schenkte der Mainzer Erzbischof Ruthard dem an der oberen Nahe gelegenen Kloster Dissibodenberg einen Weinberg in der Gemarkung Hasemanneshusen . Damit tritt Assmannshausen in die Geschichte ein, und jene Schenkungsurkunde ist gewissermaßen sein Geburtsschein.
Bis ums Jahr 1500 heißt das Dorf in allen Urkunden Hasemanneshusen, dann verschwindet das “H” und es bleibt unser vertrautes Assmannshausen.
Es ist bezeichnend, dass es schon im Geburtsschein um einen Weinberg geht, und um was für einen Weinberg!  “Zwischen Hasemanneshusen und Ulinhusen”, dem heutigen Aulhausen gelegen, also zweifellos um die heutigen Lagen Hinterkirch und Höllenberg.
Das sind die edelsten Rotweinlagen nicht nur von Assmannshausen, sondern von ganz Deutschland. Aus den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten finden sich nicht weniger als 23 Urkunden, nach denen auswärtige Herren, die einen guten Tropfen zu schätzen wussten, sich Weinberge in Hasemanneshusen sicherten.

Das Dorf, wohl uKirche Heilig Kreuz von Assmannshausen mit Burg Rheinstein im Hintergrundm die erste Jahrtausendwende aus einer fränkischen Siedlung entstanden, ist zunächst noch klein und unbedeutend, aber schon 1361 besitzt es ein eigenes Schöffengericht, während bereits 1325 ein eigener Plebanus, ein Pfarrer, erwähnt wird, woraus wir schließen können, dass um diese Zeit auch eine Kirche da war.
Über die Zeit der Erbauung unserer jetzigen Hl. Kreuz Kirche gehen die Meinungen auseinander. Berechtigt eine Bulle des Papstes Innocenz VI. aus dem Jahre 1361, welche die Ausschmückung der Kirche Heilig Kreuz zu Assmannshausen zum Gegenstand hat, zu dem Schluss, dass die Kirche damals im Rohbau fertig war, so weisen andererseits ihre spätgotischen Bauformen ganz auf das 15.Jahrhundert hin.
So trägt denn auch die große Marienglocke die Jahreszahl 1483. Die Kirche steht unter Denkmalschutz und besitzt in dem Altarbild und einer Madonna zwei Meisterwerke der mittelrheinischen Schule aus dem 15.Jahrhundert.

Wie der ganze Rheingau, so gehörte auch Assmannshausen in kirchlicher und weltlicher Beziehung zum Erzbistum Mainz, was also bedeutet, dass der Mainzer Erzbischof kirchlicher Oberhirte, zugleich aber auch als Kurfürst und Erzkanzler des Heiligen römischen Reiches der Landesherr war. Die weltliche Bindung an das eine so gewichtige RoBurg Rheinstein (ehem. Faitzburg)lle spielende Mainz brachte dem Dorf manch kriegerisch bewegte Zeiten.
Urkunden aus den Jahren 1350, 1354 und 1460 geben Zeugnis von den “Händeln” der kleinen Staaten, worunter die Gemeinden zu leiden hatten, weshalb Assmannshausen, die gegenüberliegende Faitzburg (die heutige Burg Rheinstein), die Burg Reichenstein, Bacharach und Lorch im Streite zwischen Kurmainz und dem Pfalzgrafen 1460 einen lokalen Frieden schließen.
Andererseits sind die Mainzer Kurfürsten um Sicherheit und Gedeihen ihres Landes besorgt, und es ist besonders der tatkräftige Kurfürst Berthold von Henneberg, der sich Assmannshausen annimmt.
Am 12.2.1491 legt er den Grundstein zu der starken Ringmauer, die das ganze, eng zusammengebaute Gemeinwesen zum Schutze gegen die Feinde, aber auch am Rhein entlang zur Abwehr schweren Eisganges umschloss. Teile der fast zwei Meter dicken Mauer sind heute noch an der Rheinseite von der Abzweigung der Strasse nach Aulhausen bis zur “Krone” hin zu sehen. Es steht auch noch das kleine Tor (zwischen “Lamm” und “Anker”), welches allerdings durch das Auffüllen der Strasse viel von seiner ursprünglichen Höhe eingebüsst hat.
Der Eckpfeiler der Stadtmauer zum Höllenbachtal hin war der trutzige Wehrturm der Kirche.

Die warmen Quellen

Bereits zwei Jahre vorher, am 6.5.1489, erteilte Berthold von Henneberg dem Hansen Sigellter aus Aschaffenburg die Ermächtigung, “das warme Wasser im Ryne by Hasemanneshusen im Ryngaw zu suchen”. Damit beginnt die Geschichte unserer Thermen, die allein viele Seiten füllen würde. “Das warme Wasser im Rhein suchen”, das ist leichter gesagt als getan. Man muss wissen, dass der Rhein das ganze Gelände, auf dem heute das Thomas-Morus-Haus steht, überspülte und bis zu den aufsteigende Uferfelsen reichte.
Die warmen Quellen waren also tatsächlich im Rhein, und es kostete viel Arbeit und viel Geld, den Strom zurückzudämmen und die Quellen zu fassen.
Es waren fünf und mehr Sprudel und es ist bisher nur gelungen, einzelne Quelladern zu fassen; an den gemeinsamen Stamm ist man nicht herangekommen.

Zu Beginn des 16.Jahrhunderts gerieten die Quellen wieder in Vergessenheit . Erst ab 1660 unternahmen die Kurfürsten von Mainz erneut langjährige Versuche zur Auffindung und Fassung der Quelle. Nach vielen Kosten und Arbeiten brachte man im Jahre 1705 eine Fassung der Quelle zustande.
Man errichtete hierauf, nachdem vier weitere Quellen am Fuße des Gebirges gefunden worden waren, ein Bad, das damals stark besucht wurde. Leider geriet auch dieses wieder in Vergessenheit und verfiel. Der große kurmainzer Plan, ein Bad zu gründen, welches das kurpfälzische Bad Ems in den Schatten stelle, weshalb schon in der Gründungsurkunde gesagt wird, man wolle “Fryheit, Herrlichkeit, Nutzung, Husung, Herbergen mit Muren und Winschank” schaffen, ist misslungen.
Auch spätere Versuche Anfang des 19. Jahrhunderts die Quellen wiederum zu fassen, scheiterten. Zu dieser Zeit, und zwar von 1803 bis 1866, gehörte Assmannshausen zum Herzogtum Nassau .

Endlich gelang es Baron Klein zu Assmannshausen, während des Winters 1839/40 in der Nähe der Ãœberreste des alten Badegebäudes eine warme Quelle zu entdecken – leider zerschlug sich aber auch dieses Unternehmen.

Kurhaus um 1900Erst im Jahre 1872 wurden die Arbeiten von Neuem aufgenommen und so gelang es schließlich Rat Augustin die warme Lithion-Quelle zu fassen, die als Graf Adolph Quelle bekannt wurde. Sie wurde vor allem bei rheumatischen Beschwerden in Form eines Bades angewandt; auch Moorbäder waren im Angebot. Damit begründete sich der Bade und Kur-Betrieb in Assmannshausen. (Bild links um 1900)

Das Wasser ist nach den Analysen von Fresenius in Wiesbaden von ganz hervorragender Beschaffenheit, und die Heilerfolge waren  bei Gicht, Gelenkrheumatismus, Podagra, Ischias und sonstigen Harnsäurestörungen so ausgezeichnet, dass sich das Heilwasser bis in die 80er Jahre des letzKurhaus und Kurhotel in Bad Assmannshausen  ca. 1939ten Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute.
Bis 1983 wurde das Wasser in Flaschen weltweit verschickt.
Heute wird das Quellwasser leider nur noch zum Beheizen eines Wohnhauses verwendet – was für eine Verschwendung.

Das ehemalige Kurhaus wurde nach der Beendigung des regulären Kurbetriebes im Oktober 1950 an die Katholische Kirchengemeinde Assmannshausen verkauft und untersteht dem Bistum Limburg. Es wurde zu einem Alten- und Pflegeheim umgebaut und ist uns heute als Sankt Thomas Morus Haus bekannt.
(Bild rechts: Kurhaus und Kurhotel in Bad Assmannshausen, ca. 1939)

1896 im Januar wurden der Schriftsteller Emil Rittershaus aus Barmen und Kurdirektor Ferdinand Heyl aus Wiesbaden zu Ehrenbürgern von Assmannshausen ernannt. Rittershaus war den Assmannshäusern nicht nur als Freund Freiligraths vertraut geworden, sondern auch als Dichter schöner Weingedichte, z.B.
„Ein lustig Leben ist am Rhein, so klingt’s in hellem Tone,
das macht der Assmannshaeuser Wein, Rubin in Rheinlands Krone.“

Silberbergwerk und Treideln

Währenddem Kurmainz Luftschlösser baute, trieben Assmannshäuser Bergleute Stollen in die Erde und suchten im Silberberg nach Bleiglanz, der einen geringen Silbergehalt hatte, und später auch nach Mangan. 1431 wird der Silberbergbau erstmalig erwähnt, 1437 taucht im Zusammenhang mit dem Bergbau zum ersten Male der Niederwald auf, der später für das Aufblühen Assmannshausens so große Bedeutung haben sollte. Der Bergbau, mit Ausnahme der erst vor etwa 35 Jahren eingestellten Quarzitgewinnung, erlischt um die Mitte des 19.Jahrhundert s.

Um diese Zeit wird auch einem anderen bodenständigen Erwerbszweig der Todesstoss versetzt. Von jeher hatten die Assmannshäuser den Schiffen auf der Bergfahrt durchs Binger Loch mit ihren Pferden Vorspann geleistet. Die Dampfmaschine wurde erfunden, die ersten Schlepper kamen; sie wurden immer stärker, und die Treidler waren überflüssig.

Bahnbau

Am 22. Februar 1862 wurde die Bahnstrecke Rüdesheim-Oberlahnstein eröffnet. Die Trasse  war zunächst eingleisig und die Züge hatten 4 Wagenklassen. Es waren keine reinen Personenzüge, sondern Kombinationen zwischen Personen- und Güterwagen.
Damals war die Bahn gewiss ein Segen für die Entwicklung unserer Region. Auch später leistete die Bahn sicherlich gute Dienste bei der Beförderung von Touristen und Kurgästen nach Assmannshausen.
Die Zeiten haben sich jedoch geändert: Mit mehr als 250 Güterzügen, die täglich durch unseren Ort donnern, ist die Bahn zu einer kaum noch zu ertragenden Belastung für die anwohnenden Menschen nicht nur hier, sondern im gesamtem Rheintal geworden.
Hier gilt es eine für alle Anlieger zufriedenstellende Lösung zu finden – nicht nur für einzelne Städte oder Stadtteile.
Eine Verlagerung des Güterverkehrs aus dem Rheintal heraus ist zwingend notwendig.
 

Was blieb, was uns niemand nehmen kann, ist der Rhein im waldigen Felstal, sind die malerischen Burgen und die sonnigen Rebenhänge. Diese einzigartige Landschaft ist nicht nur uns, sondern allen ans Herz gewachsen, die einmal hier waren.
Lange vor Erbauung des Niederwalddenkmals wird Assmannshausen in steigendem Masse von Naturfreunden aus aller Welt besucht. Dichter und Kanzler helfen den Ruf Assmannshausens und seiner Gaststätten begründen, der Strom der Gäste schwillt immer mehr an und übersteigt in Normaljahren die 100.000 Grenze. Sie kommen zum Rhein, sie kommen zum Wein.

Zahnradbahn

In diese Zeit der Blüte unseres Heimatortes fällt auch der Bau der Zahnradbahn:
Zahnradbahnhof um 1900Nachdem im September 1883 das Niederwald-Denkmal feierlich eingeweiht wurde, entschloss man sich in Assmannshausen, eine bequeme Reisemöglichkeit zum Niederwald zu bieten.
Die Zahnradbahn begann in Assmannshausen und endete vor dem Jagdschloss Niederwald. Das Nationaldenkmal konnte über den Tempelweg bequem erreicht werden.

Der Höhenunterschied betrug stolze 230 Meter. Die Baukosten betrugen insgesamt 650 000 Mark. Der planmäßigen Betrieb - jährlich vom 1.Mai bis zum 30.September - wurde bereits 1886 aufgenommen. Die Fahrzeit betrug 15 Minuten sowohl für die Berg- als auch für die Talfahrt. Acht Mitarbeiter hielten den Bahnbetrieb aufrecht.Zahnradbahn von Assmannshausen zum Niederwald um 1910

Mit Beginn des ersten Weltkrieges im Sommer 1914 musste der Betrieb stark eingeschränkt und schließlich am 6. August 1917 gänzlich eingestellt werden. Drei Jahre später beschloss die Generalversammlung der Niederwaldbahn, zu der die Assmannshäuser Zahnradbahn mittlerweile gehörte, sich von der Betriebspflicht für die Assmannshäuser Strecke entbinden zu lassen, was im Mai 1921 zur Betriebseinstellung führte. Anschließend wurden alle Anlagen abgebaut und zum Schrottwert verkauft. Im Gebäude der Talstation entstanden Mietwohnungen.
Ãœbriggeblieben ist von den Bahnanlagen so gut wie nichts mehr.
Noch in den fünfziger Jahren des 20.Jahrhunderts richtete die Gemeinde Assmannshausen den heutigen Sessellift bis zum Niederwald ein.
 


Unser Assmannhäuser Wein ist durch alle Jahrhunderte hindurch die eigentliche Lebensgrundlage unserer Vorfahren, und beim Durchblättern der Chronik finden wir immer wieder, dass ihm die Hauptsorge und die LiebeVerschiedene Weintrauben der Chronisten gilt.
Getreulich berichten sie von Schrecknissen des Mittelalters, von Hexen, Pranger, Folter, und die apokalyptischen Reiter jagen auch über Assmannshausen hinweg, aber wie die Sonne nach dem Gewitter golden durch die Wolken bricht, heißt es hier versöhnend immer wieder: “Das Jahr brachte uns einen vollen Herbst, die Trauben waren süss und gaben einen guten Wien.”


Möge dies recht oft so sein und den Assmannshäusern vor allem der biedere, rechtliche Sinn erhalten bleiben, der aus einer Verordnung des Jahres 1549 spricht: “Die gemeinen- und die Heckenwirte sollen einen ehrlichen, ächten, unverfälschten Rhyengauer verzapfen. Die Wirte, die sothanen, verderblichen Stoff zapfen, sollen von gott und rechts wegen für solchen Unfug mit acht Tagen Bolles bestraft werden.

Dem haben wir nichts weiter hinzuzufügen ... 

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letzte Änderung:
30.08.2019

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